• Home
  • Über mich
  • Blog
  • Meine Produkte

Marketing für Musiklehrer

März 16, 2016

Jazzstudie 2016 – es ist schlimmer, als ich angenommen habe.

Lieber Musiklehrer, lieber Musiker und alle anderen Leser dieser Seite.

Falls Du nicht weisst, von was ich hier rede: Es gab vor kurzem eine sehr unfassende Umfrage unter Jazzmusikern (wobei ich denke, dass es generell für alle Musiker außer den Kollegen aus der Klassik gelten dürfte). Wobei ich denke, dass einige der Popmusiker nicht mitgemacht haben, da sie sich nicht angesprochen fühlten. Diese Umfrage oder auch Studie findest Du hier (klick) im Original.

Die Ergebnisse der Studie sind sehr beunruhigend! Was ich in meinem Artikel „Nieder mit den Dumpingpreisen – für faire Bezahlung von Musiklehrern!“ schon für Unterrichtsgebühren angesprochen habe, wird hier klar bestätigt. Die besten Verdienste gibt es beim Privatunterricht, und selbst hier wird selten über 40,- Euro pro Stunde verdient. Dabei unterrichten die meisten der befragten Musiker in großen oder mittelgroßen Städten, wo das Mietniveau schon sehr hoch liegt.

Die gute Nachricht: Es gibt auch schon einige Lehrer, die es begriffen haben. ca. 20% verdienen nämlich über 40,- pro 60min. Es gibt also eine positive Entwicklung. (Quelle: Seite 50 der Studie)

Schaut man sich die Verdienste an Kommunalen Musikschulen an, wird einem fast schlecht. Diese Schulen sind staatlich gefördert, und trotzdem verdient hier kaum jemand mehr als 30,- pro Stunde. Wie soll da ein Musiker nebenher noch in der Lage sein, künsterisch tätig zu sein? Hier kommt die Studie zu einem ganz klaren Schluss: „Die Mehrheit der Jazzmusiker/-innen erreicht kein existenzsicherndes Einkommen: 50% verfügen über ein absolutes Gesamtjahreseinkommen von weniger als 12.500 Euro.“ (Zitat von Seite 13 der Studie).

Die Gagen bei Jazzgigs sind ein ganz anderes Thema. Dagegen verdient jeder, der unterrichtet, richtig gut! 65% der Jazzauftritte werden mit weniger als 150,- Euro pro Musiker bezahlt. Kein Gig, egal wie kurz er ist, kann sich so auch nur annähernd lohnen. Selbst wenn nur eine Stunde gespielt wird, ist der Gesamtaufwand doch meist größer als 4 Stunden. Mit Anfahrt, Aufbauen, Soundcheck und einem typischen Gig von 3-4 Stunden brutto Spielzeit sind es eher 8 Stunden. dafür 150,- wären dann 18,75 Euro Brutto Stundenlohn. Bleiben nach Steuern noch ca 11-13 Euro. Dafür haben dann ca 70% der Musiker ein Hochschulstudium über üblicherweise 4 Jahre abgeschlossen!

Warum schreibe ich diesen Artikel?

Es muss dringend etwas getan werden. Diese Studie gibt sehr gute Lösungsansätze, und jeder Musiker sollte sie unbedingt komplett lesen (hier nochmal der link) – nach meiner Ansicht wird aber ein sehr wichtiger Punkt vergessen:

WIR MUSIKER haben es in der Hand! Wenn KEINER mehr für solche Frechheiten an Gagen spielt, können wir das Niveau wieder nach oben drücken und das ewige Vorturteil des „brotlosen Musikers“ endlich begraben. Viele Hotels, Restaurants und Agenturen suchen Jazzmusiker für die stilvolle Untermalung eines Events, bei dem es meist um richtig viel Geld geht. Dort ist dann so gut wie alles teurer als die Musik. Eine Schande!

Diese Dumping-Gagen Möglich, weil einige Musiker sich unter wert verkaufen. Hört bitte auf damit! Wenn ihr unbedingt spielen wollt koste es was es wolle, dann spielt für ein paar Freunde, aber bitte nicht in der freien Wirtschaft für diese Hungergagen.

Erst wenn wir ALLE zusammenhalten und jeder einzelne Jazzmusiker, Klassikmusiker, Rockmusiker und was sonst noch ordentliche Gagen verlangt, von denen man leben kann (also mindestens 40,- Brutto pro Stunde), dann wird es auch soweit kommen.

Wohlgemerkt: Diese Studie umfasst nicht die ganzen Hobbymusiker, die für noch weniger Geld spielen. Es geht hier nur um Profis! Was mich geschockt hat ist, das selbst diese Profis für so wenig Geld spielen. Wir können etwas verändern. Aber nur wenn jeder mitmacht!

Ich hoffe ich konnte Euch alle etwas Wachrütteln und sensibilisieren für dieses Thema. Vielleicht denkt ja jeder mal beim nächsten Angebot wo es heißt „Es gäbe einen Gig, aber die können nicht so viel Zahlen…“ darüber nach. Übersetzt heißt das nämlich „Für das Jazzgeplänkel geb ich kein Geld aus, ich find eh einen der es für weniger macht“. Wäre schön, wenn es keinen mehr gäbe, der es für weniger macht.

Bernd Kiltz, 16.03.2016

Falls Du Dich dafür interessierst, wie Du mehr Geld mit Musikunterricht verdienst, melde Dich doch einfach für meinen kostenlosen Newsletter an. Du findest ihn hier rechts in der Spalte (Minikurs).

Article by bernd / Blog, Marketing, Tipps und Tricks / box 6 Comments

Comments

  1. Sascha says

    Oktober 17, 2016 at 10:49 am

    Hallo Bernd,

    top Artikel!

    Ich spiele zur Zeit auch weniger Gigs und unterrichte mehr, da ich bei Giganfragen mittlerweile IMMER rechne, was als Stundenlohn bei rauskommt (abzüglich Fahrtkosten, Autoabnutzung etc.)
    Nicht selten landet man da unter 8,50€ !!!
    So gebe ich das dann auch demjenigen weiter, der mich für den Gig anfragt und frage ihn, ob er ernsthaft von einem Profimusiker erwartet, unter dem Mindestlohn zu arbeiten?

    Antworten
    • bernd says

      Oktober 17, 2016 at 10:57 am

      Hallo Sascha, genau so mache ich das auch. Es ist verblüffend, wie viele Kollegen nicht rechnen können… 🙂

      Antworten
  2. Stephan says

    Dezember 9, 2016 at 11:31 am

    Darf ich fragen, was mit dem Satz “ (wobei ich denke, dass es generell für alle Musiker außer den Kollegen aus der Klassik gelten dürfte)“ gemeint ist. Das wir noch ärmere Schweine sind oder uns geht es besser?

    Antworten
    • bernd says

      Dezember 9, 2016 at 12:22 pm

      Nein, da ich leider keine Ahnung habe, was ein Klassikmusiker bei einem Konzert verdient (und die Studie ja Hauptsächlich die Gagen untersucht hat) kann ich zu den Klassikern leider keine Aussage treffen.
      Wie sieht es denn hier Deiner Erfahrung nach aus? Noch alles in Butter oder genau so wie bei den Jazzern? VG

      Antworten
  3. Sophia says

    September 24, 2017 at 3:14 pm

    Bei den Klassikmusikern sieht es nicht besser aus. Recitals von 60min bzw. 90min mit super Qualität auf höchstem Niveau werden auch mit niedrigsten „Bezahlungen“ von 50-max. 250€ bezahlt, obwohl es eigentlich 2000€ sein müssten. Die Auswahl der besser bezahlten Konzerte ist sehr eingeschränkt.
    Orchestermuggen sind da auch nicht besser, lange Probezeiten von 4-6h, keine Bezahlung von Anfahrt, Konzerte ähnlich bezahlt wie Proben, summa summarum also ein Hungerlohn.
    Viele Konzerte werden von festen Orchestermusikern oder Laien zum Teil umsonst gespielt und der Markt kaputt gemacht.
    Da ist Unterrichten noch gut bezahlt;)

    Antworten
    • bernd says

      November 16, 2017 at 11:36 am

      Je mehr Leute sich dagegen stellen und NEIN sagen, desto besser. Es kann so nicht weitergehen. Was jeder von uns tun kann ist „Spread the Word“ – einfach so viele Leute wie möglich mal zum Nachdenken anregen. Jedes NEIN für eine zu niedrige Gage ist ein Gewinn für uns alle!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu bernd Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

CAPTCHA
Refresh

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

MEMBER LOGIN

Kennwort vergessen?
Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein. Nur wenn Sie dann auf den Link in der Bestätigungsmail klicken, wird ein neues Kennwort für Sie erstellt.
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung

Copyright © 2025 · Education Pro Theme on Genesis Framework · WordPress · Log in

Mitgliederbereich mit DigiMember