Die Musiklehrerszene, vor allem in großen Städten, hat seit einiger Zeit ein riesiges Problem: Dumpingpreise für Musikunterricht.
Wer ist schuld?
Eine große Schuld daran trägt die Politik. Städtische Musikschulen bieten Unterricht für sehr wenig Geld an. Früher war das auch völlig in Ordnung, denn die Schulen bekamen sehr viel Zuschuss vom Staat und konnten trotz der niedrigen Gebühren die Lehrer ordentlich bezahlen. Es gab Festanstellungen, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und andere Vergünstigungen. Ein Lehrer, der solch eine Stelle bekam, konnte davon gut Leben und hatte genügen Freizeit, um auch künstlerisch weiterzukommen und Musik ohne finanziellen Druck zu kreieren.
Diese Stellen gibt es so gut wie gar nicht mehr, und die öffentlichen Musikschulen erhalten so gut wie gar keine Zuschüsse mehr. Infolge dessen werden Lehrer nur noch über Honorarverträge bezahlt. Üblich sind hier 17 bis 20 Euro pro gehaltene 45min -brutto! Keine Zahlungen in den Ferien (obwohl die Schüler weiterzahlen), keine Zahlung wenn ein Schüler krank ist (obwohl auch hier der Schüler trotzdem zahlt).
Auf diese Weise muss ein Musiklehrer sehr viele Stunden unterrichten, um einigermaßen davon leben zu können. Er hat – im Einzelungerricht – dann bis zu 50 Schüler und muss teilweise sogar Samstags unterrichten. Künstlerische Entfaltung wird so zu einem Ding der Unmöglichkeit.
Zusätzlich wird die Konkurrenz unter den privaten und öffentlichen Musikschulen immer größer, da ja die Lehrer immer mehr Schüler unterrichten müssen und diese ja schließlich nicht auf den Bäumen wachsen.
Eine Lösung für Musiklehrer ist es hier, sich selbstständig zu machen und z.B. Heimunterricht anzubieten oder im eigenen Proberaum oder der Privatwohnung zu unterrichten (falls der Mietvertrag dies erlaubt). Das machen immer mehr Lehrer, allerdings machen sie dabei einen GEWALTIGEN Fehler: Sie versuchen, noch billiger zu sein als die öffentlichen Musikschulen, weil sie wohl denken, so schnell viele Schüler zu bekommen.
Das große Problem von Dumpingpreisen
Musikunterricht ist eine Dienstleistung. Sie kann nicht kostengünstig in großen Mengen hergestellt und dann verramscht werden wie z.B. das neueste Huawai-Handy oder eine Jeans von H&M. Ein Lehrer muss seine Energie effektiv verteilen, und bei zu vielen Schülern leidet die Qualität des Unterrichts. Nicht weniger Lehrer sind am Rande des Burnouts. Offensichtlich Stufen sie die Wertigkeit ihres eigenen Unterrichts nicht besonders hoch ein – oder es fehlt einfach das Grundlagenwissen zur Selbstständigkeit. Mit Deiner Unterrichtsgebühr gibst Du eine sehr genaue Information, wie viel Dein Unterricht in Deinen Augen wert ist. Die Menschen haben dafür ein sehr genaues Bewusstsein. Nimm zum Beispiel mal Deinen letzten Gang zum Frisör. Was hast Du gezahlt? Nun, üblich für einen Herrenschnitt ist mittlerweile wohl ca 20 Euro. Wie lange hat es gedauert? 20 Minuten, vielleicht 25min. Das ist fast ein Euro pro Minute! Und wir fangen am besten gar nicht damit an, was eine Frau mit langen Haaren beim Frisör zahlt… Natürlich hat der Frisör Kosten für Werkzeuge, Miete etc – die hat aber auch der Musiklehrer. Instrumente, deren Wartung, etc. Der Witz ist – es gibt kaum Lehrer, die 1 Euro pro Minute verlangen! Was für einen Eindruck macht dann Musikunterricht für teilweise unter 50,- cent die Minute?
Dumpingpreise schaden ALLEN beteiligten – Den Musikschulen, den Lehrern, und vor allem den Schülern. Mann kann für 20,- Euro die Stunde (60 Minuten) einfach nicht vom Unterrichten Leben. Ein Musiklehrer muss davon noch seine kompletten Versicherungen, Steuer und natürlich die normalen Lebenshaltungskosten bezahlen. Netto bleiben von 20 Euro höchstens 10 übrig. Und im Krankheitsfall muss er die Stunde nachholen.
Was ist zu tun?
Es kann einfach so nicht weitergehen. Musiklehrer müssen einen Mindestpreis verlangen! Es sollte zumindest 20 Euro pro Stunde an Nettolohn übrig bleiben, und bei dieser Betrachtung sollte man daran denken, dass ein Selbstständiger auch die komplette Verwaltung selber macht. Zusätzlich muss er Fortbildung komplett selber zahlen und Werbung machen, um genügend Schüler zu bekommen. Als Faustregel kann man sagen, dass der Brutto-Lohn etwa das Doppelte des Nettolohns sein sollte, also ca 40 Euro.
Ein Preisvorschlag als Grundlage
Um jedem einen Anhaltspunkt zu geben, was ein FAIRER Preis für Musikunterricht ist, hier mal ein paar Zahlen:
Auf dem Land und in der Kleinstadt (wo man eine 3-Zimmer Wohnung noch für unter 600 Euro warm bekommt und ein Bier in der Kneipe 2,50,- kostet):
95,- Euro im Monat für 45min Wöchentlich.
Die Ferien sind hier durchbezahlt und es findet kein Unterricht statt. Ein guter Lehrer nutzt die Ferien nicht nur zur Erholung, sondern bereitet Unterrichtsmaterialien für seine Schüler vor oder bildet sich weiter. Vielleicht komponiert er auch oder spielt viele Auftritte und kann so als Künstler ein Vorbild für seine Schüler sein. Auch für den Schüler ist es wichtig, regelmäßige Lernpausen zu haben, um das Gelernte zu verdauen und wieder Lust auf neues zu bekommen. Deswegen gibt es die Schulferien! Bei diesem Tarif errechnet sich der Brutto-Stundenlohn wie folgt:
Jährliche Unterrichtsgebühr: 12 x 95 = 1140.
Im Schnitt 39 Schulwochen, in denen Unterricht stattfindet, also 1140 / 39 = 29,23 Euro pro 45 Minuten Unterricht. Das ganze durch 3 geteilt und mal 4 ergibt den Stundenlohn: 38,97 Euro.
Gehen wir von einer 40-Stunden Woche aus und rechnen davon 10 Stunden für Vorbereitung, Fahrzeiten und Verwaltung, bleiben 30 Stunden übrig, was dann einem Bruttolohn von 1169 Euro in der Woche entspricht. Die Ferien haben wir schon rausgerechnet, das heisst der Lehrer verdient übers Jahr 39 x 1169 Euro = 45595. Geteilt Durch 12 ergibt 3800 Euro Brutto im Monat.
Üblicherweise hat ein Musiklehrer ca 4 Jahre Musik studiert und unendliche Stunden geübt. Ich würde sagen im Durchschnitt sind mindestens 15 Jahre Erfahrung am Instrument vorhanden, eine riesengroße Investition von Zeit, Schweiss, Geld und Energie. Zieht man die ganzen Kosten, Steuern etc ab, bleiben ca 2000,- euro Netto übrig. Dies entspricht dem deutschen Durchschnittslohn für Arbeiter. Du hast richtig gelesen, nicht für Leute mit einem Diplom, sondern Arbeiter, die eine ganz normale Lehre gemacht haben. Ich denke, dass sollte der absolute MINDESTLOHN für einen Musiker sein. Solltest Du ein Diplom als Musiker haben, schlag auf jeden Fall noch etwas drauf.
Die 2000 Euro reichen auf dem Land aus, um zumindest als Single gut zu leben und eine annehmbare Wohnung zu unterhalten. Bist Du z.B. alleinerziehende Mutter, wird es schon sehr knapp und Du solltest die Gebühr nach oben hin korrigieren. In einer Stadt wie Frankfurt am Main ist fast die Hälfte davon schon für die Miete weg, wenn man alleine leben muss. Und man sollte für Miete höchstens 1/3 seines Gehaltes ausgeben. In Großstädten sollte die Unterrichtsgebühr also eher zwischen 120 und 150 Euro liegen, je nachdem wie krass die Mietpreise sind.
Zum Vergleich: Ein Banker bei der EZB in Frankfurt verdient bis zu 8000,- Euro Netto oder noch mehr. Ein Gymnasiallehrer mit ähnlichem Studium und je nach Fach wesentlich geringerer Stundenzahl verdient mindestens 3000,- netto (bei einer vollen Stelle) und hat weitere Vergünstigungen, wie z.B. eine sehr gute Rente. Außerdem verdient er immer mehr, je länger er dabei ist und bekommt diverse Zuschüsse bei Heirat oder Kindern. All das bekommt ein privater Musiklehrer nicht.
Wer für weniger unterrichtet macht sich etwas vor, oder hat noch nie über Altersvorsorge nachgedacht!
Zahlen das die Leute auch?
Vielen kommen jetzt bestimmt mit dem Argument „Aber die Leute wollen günstige Preise, und ich traue mich nicht meine Gebühr zu erhöhen“. Nun, diese Annahme ist schlichtweg falsch! Die Leute geben gerne gutes Geld für Qualität aus. Und die Qualität steigt, wenn Deine Gebühr steigt – denn dann kannst Du Dich auf jeden Schüler viel besser konzentrieren und ihm ein tolles, positives Unterrichtserlebnis bieten. Mit maximal 30 Schülern (besser 25) bist Du gut ausgelastet. Mehr führen definitiv zu Überarbeitung, Müdigkeit und mittelfristig zu Frustration oder gar Burnout. Und glaub mir, die Schüler merken es an Deinem Unterricht! Ich war schon an diesem Punkt, und bin sehr froh, dass ich die Kurve gekriegt habe.
Meine Schüler in Frankfurt am Main zahlen zur Zeit 150,- im Monat für 45 min Einzelunterricht. Für diesen Preis erwarten sie natürlich auch, dass ich mich richtig gut um sie kümmere. Und genau das tue ich auch. Ich bin flexibel, wenn jemand die Stunde verschieben will, liefere eigenes Unterrichtsmaterial, beantworte auch außerhalb des Unterrichts Fragen per email und mache auch mal ein paar Minuten länger. All das könnte ich nicht, wenn ich – wie einige Kollegen im Netz – das Gleiche für 78,- Euro im Monat anbieten würde. Natürlich kannst Du eine solche Gebühr nur Verlangen, wenn Du gut ausgebildet bist und einige Referenzen vorzuweisen hast. Trotzdem solltest Du niemals weniger als die oben besprochenen 95,- Euro im Monat nehmen, oder einfach gesagt ca 40 Euro netto pro 60 min. Und um es noch einmal klarzustellen: Das sollte die UNTERSTE Grenze sein! Alles, was Du als Musiker oder Lehrer vorweisen kannst, sei es eine CD-Veröffentlichung, eine Fortbildung im pädagogischen Bereich oder eine Buchveröffentlichung, sollte sich immer auch in einer höheren Gebühr widerspiegeln. Schließlich verbessert sich Dein Unterricht, wenn Du Dich musikalisch und pädagogisch weiterbildest.
Viele Interessenten sind geschockt, wenn sie mit einer fairen Unterrichtsgebühr wie z.B. 125,- Euro im Monat in einer größeren Stadt konfrontiert werden. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass das Bild des Musikers einem Update bedarf. Diesen Menschen muss man erklären, dass man Musik nicht als Hobby betreibt, sondern als Beruf. Stelle heraus, dass du eine ordentliche Ausbildung hast und Musik Dein Lebensunterhalt ist. Frage die Leute nach der letzten Handwerkerrechnung, und erwähne Deinen effektiven Stundenlohn. Frage nach dem letzten Frisörbesuch und mache den Menschen klar, dass zum Unterrichten eine intensive Ausbildung nötig ist und Du ein Experte auf Deinem Instrument bist.
Überlege Dir bitte mal eins: Wenn Musikunterricht generell teurer wird, können Musiklehrer mit weniger Schülern auskommen. Das heisst, die Nachfrage wird größer und wir alle können gut davon Leben. Für Leute mit weniger Geld gibt kann man kürzere Stunden oder Gruppenunterricht anbieten – oder neue Konzepte überlegen, wie z.B. Online-Kurse, die mit Privatunterricht kombiniert werden. Wenn Du als Musiklehrer gut verdienst, kannst Du Dir auch vielleicht sogar überlegen, pro Halbjahr 2 Stipendien zu verteilen für Kinder von Eltern, die sich den Unterricht gar nicht leisten könnten. Wäre doch eine tolle Sache, wenn jeder private Musiklehrer das anbieten könnte, oder?
Vielleicht würden die hohen Preise sogar dazu führen, dass sich die Lehrer nicht mehr als Konkurrenz untereinander sehen, sondern mit diversen Ensembles, Bandworkshops oder ähnlichem die Schüler zum Musizieren miteinander anregen?
Musik ist, wie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, KEINE unwichtige Nebensache, sondern bereits durch die Evolution in unseren Genen verankert. Es wurde erst vor kurzem eine Knochenflöte endteckt, die 30.000 Jahre alt ist und mit der wohl die Töne der Pentatonik gespielt werden konnte. Musik fördert emotionale Intelligenz, soziale Interaktion und die geistige Entwicklung, egal ob bei Kindern oder Menschen jeden Alters bis ins Rentenalter. Musik ist zu wichtig, um als Sonderangebot verramscht zu werden!
Wir ALLE können daran etwas ändern, macht mit!
Bitte hilf mir dabei, ALLE Musiklehrer zum Nachdenken über ihre Unterrichtsgebühren anzuregen und TEILE diesen Artikel bei Facebook, Twitter oder anderen Social-Networks. (einfach die Buttons oben benutzen) Ich bin auch sehr interessiert, was Du dazu denkst und freue mich über jeden Kommentar.
Solltest Du eine Methode suchen, wie Du Dich als Musiklehrer optimal vermarkten kannst, schau dir mal meinen eKurs „Marketing für Musiklehrer“ an (klick).
UPDATE (02.07.2015):
Gerade gestern habe ich mit einer Mutter geredet, deren beiden Kindern ich Gitarrenunterricht gebe. Sie hatten eigentlich schon gekündigt, weil sie nach Dubai ziehen, und wollten 2 weitere Einzeltermine mit mir vereinbaren. Mein normaler Stundenlohn für Einzelstunden (wie auf meiner Website ausgeführt) ist 65,- Euro Brutto. Das kann ich verlangen, weil ich sowohl Diplom Musiker bin, ein Studium in LA abgeschlossen habe, intensive pädagogische Fortbildungen absolviert habe und der Autor von 6 Lehrbüchern für Gitarre bin. Ich möchte damit nicht angeben, sondern einfach die Begründung für den vergleichsweise recht hohen Preis geben. Da die Familie eine meiner ersten Kunden in Frankfurt war, bot ich an einen Termin (Heimunterricht) für 100,- Euro Sonderpreis zu machen, das sind 50,- pro 60 min meiner Zeit. Die Mutter fragte mich nun, ob „Gitarrenunterricht generell teurer ist als Klavierunterricht“. Die Tochter habe nämlich Klavierunterricht, und die Lehrerin kommt zu ihnen nach Hause für 20,- Euro 45 min – Fahrzeit inclusive!!! Ich erklärte daraufhin der Mutter, dass ich Sozialhilfe beantragen müsste, wenn ich für diesen Stundenlohn arbeite. Davon bleiben in der Realität weniger als 10 Euro pro Stunde übrig, wenn man die Fahrzeit und die Fahrkosten (U-Bahn in dem Fall) mitrechnet.
Was Du davon mitnehmen solltest: Die gleiche Mutter hat ohne Probleme und gerne mehr als das doppelte an mich gezahlt! Das heißt, die Klavierlehrerin hätte es auch bekommen, wenn sie nicht von sich aus einen Dumpingpreis verlangt hätte. Die Mutter dachte, sie höre nicht recht, als die Klavierlehrerin ihren Preis nannte!
Nicht die Mütter und Väter sind Schuld, sondern die Lehrer, die für zu wenig Geld arbeiten! Dabei spielt es keine Rolle, ob sie es nur nebenbei machen oder Berufsmusiker sind. Sie machen denen, die davon Leben müssen, die Preise kaputt. Das muss aufhören, und WIR ALLE müssen uns darum kümmern, denn es wird keiner für uns tun!
Dieser Artikel wurde zum Zeitpunkt dieses Updates über 900 (Neunhundert) mal geteilt. Vielen Dank dafür! Teilt weiter, damit es jeder Musiklehrer in Deutschland mitbekommt!
Viele Grüße
Bernd.
Alles richtig gerechnet, ich kann da nur völlig zustimmen. Gerade für uns Selbständige ist die Altersvorsorge ja nicht zu unterschätzen und sich nur auf den Staat zu verlassen, ist sehr dünn. Preise erhöhen, hilft Allen.
Das stimmt. Viele Musiker und private Musiklehrer scheinen das mit der Rente einfach auszublenden… Jeder von uns muss versuchen, das Preisbewusstsein ALLER Musiklehrer wieder zu stärken. Ich würde mich sehr freuen, wenn Jeder den Artikel publik machen könnte. Das würde allen Musiklehrern helfen!
Habe heute ein Angebot von einer ‚Musikschule‘ bekommen. 17€ für 60 Minuten auf Honorarbasis ohne jedwede Versicherung, der Lehrer müsste sogar auch für eine berufliche Haftpflichtversicherung aufkommen. Ich hab abgelehnt, denke nur die ganze Zeit darüber nach, dass irgendein Musikstudent das ganze dann übernehmen wird…
Hallo Malte, die werden immer unverschämter. Und ALLE Musiklehrer sollten mal dringend lernen zu rechnen!
Hallo Bernd,
Klasse Artikel.
Ich stelle immer wieder fest das es den meisten Musikern und Musiklehrer an unternehmerischem Denken fehlt. Musikalisch top….im Marketing ein Flop. Viele schieben die Schuld auf andere und übernehmen keine Verantwortung für ihr Business. Danke das du mit deinem Artikel ein klares Bild aufgezeigt hast. Ich denke da werden einige Wach.
Liebe Grüße
Jürgen
Danke Jürgen, genau deswegen gibt es ja Musiklehrermarketing! Die Branche muss endlich aufwachen und sich organisieren. Früher war das durch die öffentlichen, (damals) staatlich geförderten Musikschulen der fall, heute versagt die Politik da komplett. Für Bildung ist kein Geld mehr da – und das ist bei Musikschulen noch lange nicht schluss, schau Dir mal Sparmaßnahmen an Schulen an. Deswegen müssen neue Ideen her, und vor allem müssen sich die Musiklehrer auch mal absprechen und auf eine Mindest-Gebühr einigen, damit nicht alle versuchen, sich gegenseitig zu unterbieten. Denn die Schüler sind bereit, für eine Top-Betreuung auch Top zu bezahlen. Siehe mal den Bereich „Personal Training“ im Fitnesstudio. Da lachen sie nur, wenn du 40 Euro die Stunde aufrufts!
Meiner Meinung nach ist ein Aspekt nicht ausreichend in die Überlegungen mit eingeflossen:
Es sind nicht nur professionelle Lehrer, die Billig-Preise anbieten und somit den Markt kaputt machen.
Ich habe keine Zahlen, aber ich nehme an, dass es eine große Zahl unprofessioneller Lehr-Angebote gibt, die überhaupt keinen Bedarf haben, ihren Lebensunterhalt aus den Gebühren zu decken.
Ich habe die Hobby-Musiker im Auge, welche privat in Bands, Musikvereinen, Gesangsensemblen aktiv sind und meisten NICHT SCHLECHTER AUSGEBILDET! Zumindest, was das rein Instrumentale anbelangt. Mancher Cover-Band-Gitarrist spielt die „Profis“ unter den Tisch.
Natürlich ist damit noch lange keine fundierte pädagogische, allgemeinmusikalische oder didaktische Ausbildung erreicht, welche man mit einem Studium oder ähnlichem hat. Allerdings (und da spreche ich aus eigener Erfahrung) ist den meisten Eltern dieser Unterschied völlig unbekannt oder zumindest egal.
Ich möchte mit diesen Überlegungen auf folgendes hinaus:
Bei Handwerkern gibt es eine Handelskammer, die über Qualität und Ausbildung wacht und gewisse Regeln erlässt und kontrolliert, um einen vernünftigen Markt zu erhalten. Sprich: Ein Friseursalon kann erst eröffnet werden, wenn man den Meistertitel erworben hat.
Solch eine Organisation ausgebildeter Musiker gibt es leider nicht und es wäre sehr erfreulich, so etwas in die politische Diskussion einzubringen. Nicht zuletzt sind die Unterreichtseinheiten beim „Nachbarn“ Schwarzarbeit und auch für Vater Staat interessant.
Hallo Sven, ich gebe Dir in einem der Punkt 100% recht und es ist super, dass Du es ansprichst! Es wird allerhöchste Zeit, dass es sowas wie eine Handwerkskammer oder ähnliches für Musiklehrer gibt. Da ich allerdings befürchte, dass es wieder in die klassische Richtung geht und irgendwelche Nasen bestimmen, was zu unterrichten ist, habe ich das noch nicht selbst angesprochen. Von den richtigen Leuten organisiert wäre das aber eine super Sache und eine Überlegung wert!
Wo ich Dir nicht zustimme: Die Ausbildung der „Hobbymusiker“ die nebenbei dem Nachbarn Unterricht geben. Ich habe in meiner 20-Jährigen Unterrichtspraxis viele Schüler übernommen, die vorher bei so jemandem Unterricht gehabt haben. Bis auf ein paar sehr wenige Ausnahmen war das eine KATASTROPHE. Falsche technik, überhaupt kein Timing, kein Konzept und teilweise pädagogische Methoden aus der Steinzeit. Manchmal war es ein Wunder, das der Schüler nicht aufgegeben hat. Solche nicht ausgebildeten Leute ohne Unterrichtsbegabung sollten NIEMALS unterrichten dürfen! Vor allem bei Kindern ist das besonders Schlimm. gewisse Pädagogische Grundlagen sollten zwingend vorhanden sein, um Unterricht zu geben.
Was natürlich wieder auf dem Punkt mit der „Gitarrenlehrer-Kammer“ führt. Es wäre wirklich schön, wenn das funktionieren würde!
LG und danke für Deinen Beitrag!
Hallo,
Bernd hat es auf den Punkt gebracht! Leider darf jeder „Hampelmann“ unterrichten. Und ja, es mag die Ausnahmen geben – Autodidakten, die nicht studiert haben und ihr Instrument wirklich beherrschen und mit Freude auch unterrichten. Diese Leute haben aber REFERENZEN (Live & Studio!) – und spielen nicht auf der Kirmes in einer miserablen Coverband!
Auch ich habe schon viele Schüler von „Hobby-Muckern und Lehrern“ übernommen, die eine beschissene Technik, beschissenes Unterrichtsmaterial und katastrophale Didaktik an den Tag legen. Und nicht zuletzt nehmen diese Leute vielen den Spaß an der Musik oder manche geben frustriert komplett auf.
Zu allem Überfluss verlangen diese Leute teilweise auch noch sehr hohe Preise, die sie sich natürlich schwarz nebenbei in die Tasche stecken. Bernd hat recht, dass man sich da als studierter Musiker mit Referenzen auch preislich von abheben muss.
Genau hier setzt der Berufsverband Deutscher Tonkünstlerbund an. Nach strengen Aufnahmekriterien ( Studium und nachgewiesene Berufspraxis) kann der Musiker über die Lehrerlisten des DTKV von seinen zukünftigen Schülern /Eltern der Schüler gefunden werden.
Und es ist echt schade, dass nicht mal ich davon gehört habe, bis vor ein paar Monaten. Keine Erwähnung im Studium oder sonstwo – das sollte man Publik machen, so dass es JEDER weiss. Wenn es nämlich weder die Lehrer noch die Schüler wissen, nützt diese tolle Organisation leider niemandem.
Ich werde versuchen, einen Aufklärenden Artikel auf zu schreiben – evtl. sogar ein Interview oder ähnliches. Danke für den Hinweis!
Bitte nicht noch mehr Musikbeamtentum und Pöstchen!
Niemand bräuchte eine solche Verschlimmbesserung!
Außerdem wäre eine „Handwerkskammer“ für Musiker ein Verstoß gegen das grundgesetzliche Prinzip der Freiheit der Kunst.
Mir scheint, daß der Hase woanders im Pfeffer liegt:
Viele Musiker (und auch viele andere Selbständige) können nicht kalkulieren und nennen viel zu niedrige Bruttopreise. Das böse Erwachen folgt auf dem Fuße, wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht.
Die Lösung sehe ich in einer wenigstens rudimentären kaufmännischen Ausbildung während des Musikstudiums, bzw. in Form von kaufmännischen Weiterbildungsangeboten über den DTKV.
Aber was will man in einer Branche erwarten, wo sich selbst mit Millionenbeträgen öffentlicher Gelder geförderte Institutionen wie Theater und Orchester schwer tun, sich vom Geiste der Kameralistik zu lösen und zu ordentlicher Buchhaltung überzugehen …
Ein einzelner Musiklehrer muß ja nicht unbedingt in doppelter Buchführung bewandert sein, aber er sollte doch wenigstens befähigt sein, eine realistische Kalkulation vorzunehmen.
Doch da sind wir an einem heiklen Punkt: Was ist Musik dem Publikum wert?!
hier versagt die Idee der Marktwirtchaft kläglich, denn Kunst ist stets „unökonomisch“ im Sinne der Korinthenkrämerei!
Kunst marktwirtschaftlich behandeln zu wollen – so blöd waren nichtmal die Fürsten, Herzöge und Könige – ein brutaler Webfehler unseres ach so modernen, demokratischen und rechtsstaatlichen Systems.
Und das Publikum hat eh schon jeglichen vernünftigen Maßsstab verlogen,
vor allem, wenn es mit Billigschrott der „Musikindustrie“ von früh bis abends zugedudelt wird?!
Wer vernünftige Preise haben will, sollte also erstmal die kulturellen Zersetzungsstrategien „außermusikalischer Interessenträger“ aufs Korn nehmen.
Aber wer von den verehrten Kolleginnen und Kollegen hat schon DAZU den Mut?! Und den braucht’s, denn da steht man ganz schnell den „Interessen“ einer „Weltmacht“ gegenüber, die keinen Spaß versteht und skrupellos mit allen Mitteln arbeitet – auch mit unfeinen und Hinterzimmerdiplomatie …
Wer sich vormauliert, wird kaltgestellt. und davor hat der gewöhnliche Künstler Angst. Doch Angst ist ein schlechter Berater.
Das nächste Problem ist die staatliche/EU- Förderung von Musikschulprojekten! Die machen uns Freien die Preise kaputt, denn der Kunde kann nicht ahnen, daß eine große Musikschule da noch Geld aus anderen Töpfen bekommt und dementsprechend „günstig“ Unterricht anbieten kann – anlaß für fruchtlose Diskussionen, an deren ende stets ein bitterer Nachgeschmack bleibt, selbst wenn der Kunde sich zum höheren Preis bequemt!
In der Industrie hätte diese Praxis der ungleichen Förderung längst zu einer Verbandsklage geführt, denn diese Praxis ist Wettbewerbswidrig – „Bildungsauftrag“ (was immer damit gemeint sei) hin oder her!
Wenn der Staat vermeint, er müsse sich da reinhängen, dann soll er gefälligst ALLE Musiklehrer gleichermaßen unter Vertrag nehmen, nicht nur ein paar Auserwählte – staatliches Musikschulwesen! Gab’s und gibt’s schon und – funktioniert!
Und es ist Sache eines/einer JEDEN von uns, mit darüber zu wachen, wie und nach welchen Kriterien öffentliche Gelder verteilt werden und Wettbewerb fair bleibt – im musikpädagogischen Bereich genauso wie im Bühnenbereich, wo ebenfalls manche Leute wieder und immer wieder gefördert werden (gerade auch von Rundfunkanstalten! Ist schon manchmal peinlich, wer nervend häufig), während die Arbeit anderer schlichtweg über Jahre verschwiegen wird!
Das muß aufhören!
Und das wird erst aufhören, wenn die betroffenen Untergebutterten sich zusammentun und öffentlich gegen diese Praktiken vorgehen – auch juristisch – und natürlich publizistisch – mit eigenen Medien, denn die bestehenden haben in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich offenbar versagt – „nur nicht irgendwo anecken“ …
SO KANN sich kein solides Branchenbewußtsein bilden, wenn der unfaire Kampf jeder gegen jeden staatlich gefördert wird.
Da was zu bessern bedarf es aber wiederum eines eigenständigen Verbandes von wirklich(sic.) und AUSSCHLIESSLICH vollständig freiberuflichen(!) Musikern und Musikpädagogen, denn in den heute bestehenden Verbänden herrscht genauso ein Mischmasch wie bei Haus und Grund (Häuslebauer und Profi-Immobilienhaie an einem Tisch – das wird nix, das KANN nichts vernünftiges werden, zumindest nicht für die kleinen, die sich auskoppeln und ihre EIGENES Ding machen sollten! – so auch im Kultursektor!):
Festangestellte Hochschulprofessoren, die nebenbei noch ein paar Privatstunden geben, können anders kalkulieren als ein wirklich freier!
Beide im selben Verband – das ist schlichtweg Nonsens, weil die Interessenlage völlig anders – ja teilweise sogar konträr ist!
Ich bekomme immer einen dicken Hals, wenn Universitätsprofessoren mit Festgehalt gratis z.B. einen Cembaloabend geben – einfach, um auch mal selber wieder zu spielen nach dem vielen Unterrrichten – denn mit solchen Aktionen machen sie den wirklich freien Musikern schmutzigste, weil kalkulatorisch unfaire Konkurrenz – von den heute eingerissenen Gepflogenheiten in der Kirchenmusik garnicht mehr zu reden …
In einem Rechtsstaat könnte man da was gegen unternehmen (nöö, wäre sowas von vonrherein wettbewerbsrechtlich garnicht möglich!), aber so …
Musiker und Musikpädagogen sind ja kultivierte Leute, die gehen doch nicht mit harten Sprüchen auf die Straße … also wird sich da auch ncihts ändern.
Außerdem ist sich jeder selbst der Nächste – und das bekommt eben auhc das Publikum mit und sieht die Künstler mehr und mehr verächtlich an – man merkt es in der in den Letzten Jahrzehnten merklich abgekühlten Verhandlungsathmosphäre …
Und so bleibts eben beim Alten und die Musiker und Musikpädagogen sind weiterhin die Hungerleider wie zu Mozarts Zeiten – dem Grundgesetz zum Hohn, denn „Freiheit der Kunst“ ist nur möglich, wenn die Künstler nicht bei der Arge um Brot betteln und sich schikanieren und bevormunden lassen müssen .
Sie sind eine sensible Minderheit – und das weiß auch die Politik, deshalb ist es ihr – trotz aller Sonntagesreden, die Taten sprechen da eine ganz andere Sprache – schlichtweg schnurz, was aus ihnen wird.
Von Seiten der Künstler ist doch nichts zu befürchten – die sind wirtschlaftlich viel zu runter, als daß die sich noch vormaulieren könnten …
Von der wettbewerbsverzerrenden Wirkung der Künstlersozialkasse mal ganz zu schweigen – das sollte wohl bald mal ein europäisches Thema werden, denn hinter der Grenze wohnen auch noch Musiker …
Kurz und gut: Vielleicht hilft dem einen oder anderen ein Nebenjob als Waffenhändler – in dieser Branche werden ja ganz andere Margen verdient.
Gibt dann vielleicht eine gute Mischkalkulation und der Markt für Trauermärsche würde boomen …
Im Grunde tut er’s ja eh schon – hie wie da …
Mit noch mehr Musikbeamtentum wird man mangelnde Vernunft und fehlende gesetzgeberische Gerechtigkeit jedenfalls nicht kompensieren können
meint
Hella
Ich stimme Dir mittlerweile voll und ganz zu. Eine gesetzliche Regelung wird keine Verbesserung bringen. Aber Kalkulation und etwas BWL in die Lehrpläne der Musikhochschulen schon! Sehr gut geschrieben, auch wenn es schade ist, dass Du das Anonym machst.
Hallo miteinander,
Artikel soweit ganz gut.
Leider ist es aber nach wie vor so, dass ein Großteil der kommunalen Musikschulen sehr wohl hohe jährliche Fördersummen erhalten und die Unterrichtshonorare flächendeckend auf niedrigem Niveau halten. Dies macht es für private Anbieter sehr schwierig angemessene Preise zu verlangen. Hier muss dringend eine gerechte Förderpraxis her.
Schwierig ist es damit insbesondere für private Musikschulen ihre Lehrkräfte angemessen zu bezahlen. Hohe Mietkosten in den Städten, jährlich steigende KSK, Versicherungen, etc. etc. zwingen viele Privatmusikschulen in die Knie.
So ist es beispielsweise nicht möglich in unserer Stadt ein Monatshonorar von 105 Euro (45 Minuten) zu überschreiten. Davon soll dann alles bezahlt werden und die Lehrkräfte fair bezahlt werden? Schwierig. So geht es meist auf Kosten der Leitungskräfte, die einen Großteil ihrer Leitungstätigkeit unentgeltlich verrichten und selbst oft noch mehr als 40 Schüler die Woche unterrichten. Wie lange man das durchhalten kann? Keine Ahnung.
Übrigens: Für private Musikschulen gibt es den BDPM.ev (Bundesverband Privater Musikinstitute) , der sich um die Qualitätsmaßstäbe von Musikschulen kümmert und sehr hohe Anforderungen an Mitgliedsschulen stellt. Dies ist für Lehrkräfte ein gutes Prüfsigel, dass an diesen Schulen die Honorarverträge in Ordnung und die Strukturen professionell sind.
Hallo Oliver, ich gebe Dir vollkommen Recht. Was ich besonders schlimm finde: Selbst die geförderten Musikschulen zahlen in vielen Fällen die Lehrer schlecht! Da geht einiges an Verwaltungskosten drauf, was nicht nötig werde. Leidtragenden sind zur Zeit vor allem die Musikpädagogen – deshalb der Titel. Ich habe größten Respekt vor den Leitern von privaten Musikschulen. Ich denke hier ist es nötig, neue Konzepte zu entwickeln und z.B. Gruppenunterricht, Klassenunterricht und Einzelunterricht in eine Sinnvolle Einheit zu verwandeln. So können die monatlichen Gebühren im Zaum gehalten werden, und der Schüler erhält maximalen Gegenwert. Dazu ist allerdings die Kooperation und diverse Überstunden der beteiligten Lehrer zur Planung vonnöten – es könnte sich aber sehr für alle Seiten lohnen. Vielen Dank für Deinen Kommentar! LG Bernd.
Der bdpm vertritt die Interessen der Inhaber privater Musikschulen und ist ein Unternehmerverband. Eigentlich ist er das Gegenteil des DTKV.
So wie vielleicht die Kommune als Träger der Musikschule und die Gewerkschaft.
Daß eine Schule im bdpm ist sagt überhaupt nichts über das Lohnniveau aus.
Wenn man sich die bdpm Kriterien mal näher durchliest merkt man ganz schnell, daß dieser eher gegen die Musikpädagogen arbeitet.
Achtung beim Bdpm. Meistens arbeiten dort prekär beschäftigte „Musiker“ für 16-18 € Umsatz / 45 min gegebende Stunde. Diese werden leider noch schlechter bezahlt als die Honorarkräfte an städtischen Schulen.
Hallo Bernd,
schön, dass du diesen Artikel verfasst hast. Auch wenn ich keine Musiklehrerin bin, so kenne ich dennoch die Problematik nur zu gut. Denn gerade im Bereich der von der Agentur für Arbeit vergebenen Bewerbungsmaßnahmen liegen die Honorare ebenfalls so niedrig. Wir reden über Tagessätze von 135-145€, was 17-18 Euro/45 min entspricht.
Also genau das Gleiche, wie bei den Musiklehrern.
Da man meist nicht eine ganze Woche gebucht ist, sondern auch mal nur 3 Tage für 4 Wochen, diese aber zeitlich so liegen, dass man keinen weiteren Auftrag bei einem anderen Träger annehmen kann, kommt man häufig mit unter 2.000 Euro brutto aus einem Monat raus.
Dafür wird aber möglichst ein abgeschlossenes Studium (eigentlich egal was), selten auch eine Trainerausbildung (kostet durchschnittlich ca. 10.000 Euro und muss selbst bezahlt werden) und definitiv ein AdA-Schein (Ausbildereignungsprüfung) als Qualifikationsnachweis benötigt. (Letzterer ist vollkommen unsinnig, da man es häufig nicht mit Azubis, sondern Erwachsenen zu tun hat. Er dient lediglich der „Dokumentationspflicht“ der Träger und nicht dem Qualifikationsnachweis des Trainers.)
Die Frage, die man sich als Teilnehmer meist stellt: Was taugen diese „unterbezahlten“ Trainer wirklich? Wie gut ist die Qualität der „Lehre“? Aus meiner Erfahrung häufig schlecht, leider. Es wird ohne Sinn und Verstand irgendwas vermittelt, Hauptsache, man bekommt die paar Stunden rum.
Doch, es gibt einen Ausweg:
Meist wird (unterbewusst) ein höherer Preis auch mit besserer Leistung gleichgesetzt!!!
Mein Tanzlehrer nimmt für Einzel-Tanzstunden bspw. ca. 50 Euro/45 min.
Das hat auch mich vor einigen Monaten bewogen, die Bildungsträger links liegen zu lassen und das Geschäft selbst in die Hand zu nehmen. So bekomme ich die Tagessätze, die ich mir mit meiner Qualifikation und meinem Herzblut tatsächlich wert bin.
Ich kann es jedem nur empfehlen, darüber nachzudenken, was er sich selbst wert ist und dann die Preise danach festzulegen.
Klar ist eine Einzelstunde teurer, als eine Gruppenstunde in der Musikschule. Aber WER, der wirklich etwas RICHTIG erlernen möchte, geht tatsächlich in eine Musikschule? Ich kenne viele, mich eingeschlossen, die ausschließlich auf Spezialisten in ihrem Bereich zurückgreifen, denn sie wollen besser werden. Diese Menschen sind auch bereit, höhere Preise zu bezahlen, denn sie profitieren davon.
In diesem Sinne
Viel Glück
Hallo Kerstin, vielen Dank für Dein Kommentar. Es gibt mir Bestätigung, dass mein Konzept auch in anderen Bereichen funktioniert. Wir können nur selber etwas gegen diese Dumpingpreise machen, deshalb auch mein Artikel. Wenn alle damit aufhören, regelt es sich von selber. Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Ihr sprecht mir aus der Seele. Allerdings nutzt alles Jammern nichts, solange die Musiker und Musiklehrer in Deutschland nicht organisiert bzw. in einer Gewerkschaft sind. Auch ich bin in dieser misslichen Lage mir mit Instrumental-Unterricht meinen Lebensunterhalt zu verdienen und ohne ein festes Gehalt in der Familie nicht über die Runden zu kommen.
Doch, das Jammern nützt etwas. Die Leute – auch die Schüler – auf die Situation aufmerksam zu machen, ist der erste, wichtige Schritt! Ich habe schon einige Lehrer dazu bewegt, ihre – viel zu geringen – Preise nach oben zu korrigieren, und das hat immer geklappt. Natürlich sagt der ein oder andere dass es ihm zu teuer ist. Aber das ist meiner Ansicht nach nur ein freier Platz für jemanden, der bereit ist fair zu zahlen. Es gibt NICHT unbegrenzt viele gute Lehrer! Sie werden zwar immer mehr – wenn aber alle ihre Gebühren erhöhen, sind immer genug Schüler für alle da. Mach mit, indem Du den Artikel teilst und selber Deine Preise – wenn nötig – angleichst! LG Bernd.
Vielen Dank für diesen Artikel, ich werde ihn sofort kräftig weiterteilen, denn in Aachen besteht exakt dieses Problem – wir FreiberuflerInnen treten uns auf die Füße und die meisten bieten als „Lösung“ Dumpingpreise, das Kann so nicht weitergehen! Ich als Alleinerziehende kann das hier ohne HartzIV-Aufstocken nicht leisten – und das nach 6 Jahren Studium und Diplom als Instrumentalpädagogin.
Einen Hinweis daher noch: Du schreibst ausschließlich von alleinstehenden Männern. Gerade für die weiblichen Freiberuflerinnen unter uns, die davon auch noch alleinerziehend Kinder ernähren müssen, dabei aber genauso besteuert werden wie kinderlose Singles, ist diese Preisdrückerei ganz besonders bitter. Vielleicht berücksichtigst du uns auch bei deiner ansonsten sehr treffenden Beobachtung!! Danke :-)))
Hallo Anna, vielen Dank für Deinen Kommentar. Es war nicht meine Absicht, die alleinerziehenden Mütter in irgend einer Weise auszuschließen. Ich habe großen Respekt davor, was Du leistest.
Ich werde den Artikel die Tage nochmal überarbeiten – es gab sehr viel Input und Kommentare, auch über Emails und Facebook.
An Deiner Stelle würde ich mich unbedingt für den Mini-Kurs oben rechts eintragen, vielleicht kannst Du mit dem ein oder anderen Tipp etwas anfangen. Ich bin mir da sogar ziemlich sicher! LG Bernd.
Hallo Ana, ich habe den Artikel leicht überarbeitet! Danke für Dein Input.
Ich bin Kinder-und JUgendlichenpsychotherapeut und kann den meisten Kommentaren hier nur voll zustimmen. Pädagogisch gut ausgebildete Musiklehrer sind dringendst nötig. Auch Grundkenntnisse der Entwicklungspsychologie sind sehr wichtig.Die meisten meiner Patienten, die ein Instrument lernten und aufgehört haben, sind an einen Hobbyspieler geraten. Sie beklagen, dass meistens die Chemie nicht stimmte und erhebliche Defizite in der Didaktik bestanden. Denn selber gut spielen heisst noch lange nicht, dass man es auch gut vermitteln kann. Viele Eltern sind dann bereit, angemessen zu zahlen, wenn sie das Gefühl haben, dass es dem Kind Spaß macht und es gerne die Stunden nimmt. Natürlich gibt es Eltern, die sich das nicht leisten können. Dazu müsste man einen Sponsorverein gründen (was ich in meiner Stadt vorhabe. Dieser Verein übernimmt anteilsmäßig Unterrichtskosten, ohne dass die Eltern aufs Sozialamt müssen), damit auch die Kinder dieser Eltern einen guten Unterricht bekommen. Denn wir wissen alle, wie positiv und förderlich für die Kindentwicklung Musikunterricht sein kann.
Eine zweite Zielgruppe sind Erwachsene, die oftmals was auffrischen oder ganz neu anfangen. Die kommen also auch aus ihrer eigenen Motivation und sind bestimmt bereit für viermal eine halbe Stunde 100 Euro zu zahlen.
Ich kann nur empfehlen, eine Musiklehrerkammer zu gründen. Seit es z.B. die Psychotherapeutenkammer (hier sind nur approbierte Psychotherapeuten Mitglied) gibt, ist es mit unseren Beruf und der Bezahlung aufwärts gegangen. Eine Kammer kann nämlich die Interessen aller studierten Musiklehrer bündeln und vertreten, was man als einzelner oder Teilverband nicht so gut kann.
Der Kampf gegen die Dumpingpreise kann also nur erfolgreich sein, wenn sich diejenigen, die hohe Qualität anbieten, nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern gemeinsam und organisiert auftreten. Ein Anfang ist schon mal gemacht: weiter so!
Deinem Artikel kann ich im Großen und Ganzen nur zustimmen. Ich ärgere mich seit Jahren über die hohe Zahl an geschäftsuntüchtigen Kollegen, die damit der ganzen Branche Schaden zufügen, weil ihnen die oben erklärten Zusammenhänge nicht klar sind.
In diesem Zusammenhang finde ich nur Deine Formulierung „Ferien durchbezahlt“ sehr unglücklich. Es entsteht so der Eindruck, als würde hier meine Freizeit finanziert und als wäre das ein Luxus, über den man streiten könne. Aber das stimmt ja nicht!
Vielmehr muss man das fixe monatliche Honorar als Monatsabschlag einer Jahresgebühr begreifen, der unabhängig davon anfällt, ob und wie viel Unterricht konkret im jeweiligen Monat stattfindet — und Unterricht findet eben nur außerhalb von Feiertagen und Schulferien statt, was auf ca. 35 Unterrichte pro Schuljahr hinausläuft und auch so kalkuliert ist (inkl. gelegentlicher Ausfälle durch Krankheit o.ä.).
Dieses Erklär-Modell findet sich übrigens in Geschäftsbedingungen und Schulordnungen vieler Musikschulen. Ironischerweise auch solcher Musikschulen, die ihre „Honorar“-Kräfte wie Tagelöhner bezahlen.
(Aber dass solche Tagelöhner-Schuppen theoretisch begreifen, wie das Geschäft funktionieren sollte, es aber ihren eigenen Lehrkräften vorenthalten, indem sie z.B. nur jede konkret gehaltene Stunde einzeln abrechnen: das ist noch mal eine andere, ganz eigene Sauerei.)
Hallo Claus, ich arbeite gerade an einem weiteren Artikel mit dem Titel „Warum muss ich in den Ferien auch zahlen?“ oder so ähnlich. Ich betone diesen Punkt deswegen, weil es in Berlin schon Lehrer gibt, die durchunterrichten, ohne dabei die Kalkulation zu ändern. Offensichtlich fehlt nicht nur bei manchen Interessenten das Verständnis, sondern auch bei manchen Lehrern. Ich werde mir sehr viel Mühe geben mit dem Artikel – mein Ziel ist es, dass Musiklehrer bei Fragen der Eltern/Schüler einfach auf diesen Artikel verweisen können.
Und Du hast recht: Musikschulen (vor allem öffentliche) bekommen monatlich Geld, und zahlen Ihre Lehrer wie Tagelöhner. Da wäre mal ein deutschlandweiter Streik ALLER Honorarkräfte angebracht! Eine bodenlose Frechheit.
Hallo Bernd,
klasse Artikel. Wir Musiker sind keine besondere Unternehmensform. Wir sind Unternehmer. Ich als Musiker, Gitarrenlehrer und Coach habe eins festgestellt: Um als Musiker erfolgreich zu sein, lerne ….NEIN zu sagen!
Ich gebe dir 10 von 10 Punkten für diesen Artikel.
DANKE
Liebe Grüße
Jürgen
Super Artikel, gut veleuchtet.
Ich möchte hier meine Erfahrungen und Eindrücke, die ich bisher in meiner 9000 Einwohnerstadt gemacht have.
Ja, in unserer Spaßgesellschaft mit DSDS und Supertalent verliert der qualifizierter Musikunterricht immer mehr an Wert. Weil,das unsere Geniekinder in der heutigen Zeit noch immer üben müssten und einfach dem Lehrer Vertrauen schenken, daß ist auch für viele Eltern mit ihrem super freien Erziehungsmethoden,nicht ein zusehen. Und das Musiklehrer eine wirklicher Beruf ist, können viele Leute heute noch immer nicht glauben. „Weil früher,da hab wir keine Musiklehrer gebraucht, da haben wir einfach Musik gemacht der es Können hat,fertig.“ Ja leider ist der Musikunterricht am Land, immer mehr als Machtinstrument für sich selbst in seiner Gesellschaft verkommen. Ja,jeder der einen Notenschlüssel malen kann, gründet eine Chor, eine Musikschule oder er gibt Klavierunterricht. Und weil die Menschen auf dem Lande wie Schafe sind, kann jeder mit solchen Mittel eine Herde bilden und damit sich Einfluss verschaffen. Gleichzeitig wird damit jeglich Berechtigung für Qualität in Pädagogik und Präsentation, unterhöhlt. Es gibt ein ländliches Einheitsniveau das den meisten Leuten genügt und damit auch die Masse zu begeistern ist. Sorry,aber das sind meine Erfahrungen auf dem Lande, die Nachfrage für Qualität bei Eltern ist gegen Null. Es muß Spaß machen und darf nicht in Arbeit für die Kinder ausarten. Leider kann nan unsere Dienstleistung nicht messen. Daher wird unsere Sparte immer ein Schattendarsein führen und das Überleben für Musiklehrer wird wohl immer eine Glückssache bleiben. Ich bin Schlagzeuglehrer und weis wie wichtig ein guter Unterricht gerade zu Anfang ist. Natürlich am Schluß komme ich und auch manche Eltern zu der Erkändnis, „es gibt keine schlechten Schüler,nur schlechte Lehrer.“
Ich glaube, Du unterliegst einem Trugschluss. Weil es bei dir funktioniert, funktioniert es für alle. Wenn alle so agieren würden wie Du, würdest Du wahrscheinlich plötzlich ziemlich dumm aus der Wäsche schauen.
Du schöpfst momentan die Sahne des Marktes ab, aber wenn alle nur die Sahne schöpfen wollen, sieht es plötzlich mau aus. Warte einfach den Moment ab, wenn hier auf dem Frankfurter Markt noch jemand wie Du auftaucht, der genau in dein Segment hineinwill.
Was Du auch nicht erwähnst, dein Preis muss durch Einsatz erwirtschaftet werden.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie massiv die Preise für die Adwordsanzeigen gestiegen sind, als Du dort eingestiegen bist. Eigentlich haben die anderen angefangen massiv auf Adwords zu setzen, als Du damit massiv angefangen hast. Davor hat die nur die Creammusikschule genutzt.
Die Videos, die Du einstellst, dafür braucht es auch Gerätschaften, die finanziert werden wollen.
Und, und, und. Du betreibst einen Aufwand, wo die Frage spannend ist, was ist der effektive Stundenlohn. Ist der dann noch so viel besser?
Dein Flexibilitätsargument kann man auch umdrehen, Du bedienst ein Klientel, dass sich den Preis der Flexibilität leisten kann auf Kosten derer, die sich diese Preise nicht leisten können.
Persönlich fände ich dich glaubwürdiger, wenn deine Strategie in 10 Jahren noch aufgeht. Zwei Jahre kann auch einfach Glück sein.
Du schreibst:
[em] Das heisst, die Nachfrage wird größer und wir alle können gut davon Leben.[/em]
Der Satz ist erst einmal falsch.
Die Nachfrage wird nicht größer, sondern wenn man Glück hat, bleibt die Nachfrage gleich, kann aber dann mehr Leute ernähren. Die Nachfrage wird de facto geringer, weil es dann Leute geben wird, die das nicht zahlen können oder wollen. Die spannende Frage ist, wie stark sinkt die Nachfrage. So stark das es allen, danach schlechter geht, gleich gut oder besser.
Und so lange die Du deine These nicht mit Zahlen belegen kannst, bleibt diene Behauptung eigentlich, sorry für die harten Worte unfundierte Spekulation.
Ich an deiner Stelle würde auch darauf achten, dass man, was Du hier schreibst, als einen Schritt in die Richtung Organisation von illegalen Preisabsprachen wird. Mindestpreise sind nur mit einer illegalen Preisabsprache möglich.
Und jetzt noch zu den angeblich schlechten Lehrern. Ihr Lehrer aus dem Popularbereich schlagt euch noch mit den Altlasten herum, dass man bis vor ca. 15 Jahren in D keine Popularmusik flächendeckend studieren konnte.
Die Leute wollten einen bestimmten Unterricht, aber es gab die qualifizierten Leute nicht dazu. Deswegen ist es ein für die Schüler sehr schiefe Situation entstanden. Die sich aber glücklicherweise bessert.
Die Eintragversuche unausgebildeter Lehrer nimmt bei meinem Verzeichnis http://www.musiklehrer-fuer-musiklehrer.de seit Jahren ab. Aber es war nie das Massenphänomen, wie deine Worte sich für mich lesen.
Bei uns Klassikleuten ist das Thema so gut wie verschwunden.
Da ich durch dieses Verzeichnis den Markt schon seit Jahren ziemlich gut beobachten kann, sind die einigen Kollegen die Dumpingpreise verlangen eine verschwindende Minderheit.
Dann zu deinem letzten Absatz:
[em]Musik ist, wie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, KEINE unwichtige Nebensache, sondern bereits durch die Evolution in unseren Genen verankert. Es wurde erst vor kurzem eine Knochenflöte endteckt, die 30.000 Jahre alt ist und mit der wohl die Töne der Pentatonik gespielt werden konnte. Musik fördert emotionale Intelligenz, soziale Interaktion und die geistige Entwicklung, egal ob bei Kindern oder Menschen jeden Alters bis ins Rentenalter. Musik ist zu wichtig, um als Sonderangebot verramscht zu werden![/em]
Ich verweise mal auf folgenden Artikel: http://www.gitarrenunterricht-frankfurt.de/2007/05/04/macht-mozart-schlau-resuemee/ Insbesondere auf den letzten Absatz.
Lieber Stephan – das kann man alles sehen wie man will. Aber ein paar Sachen möchte ich dennoch aufklären:
1) Die Nachfrage wird DANN größer, wenn alle höhere bzw. vernünftige Preise verlangen (so wie Du z.B.) und deshalb weniger Schüler unterrichten müssen/wollen. Dann sind rein rechnerisch pro Lehrer mehr Schüler da, als er braucht -> ergo, nach Marktwirtschaftlicher Sicht, verbessert sich die Situation für ALLE Lehrer.
2) Zu den Adwords. Ich habe genau 3 Monate eine Anzeige geschaltet, insgesamt ca. 250 Euro ausgegeben. Dann habe ich die Werbung wieder abgeschaltet, weil genug Schüler über Mund-zu-Mund Propaganda nachkamen. Also wenn ich dadurch den ganzen Frankfurter Markt ruiniert habe… hui, das wäre schon krass!
Viele Grüße Bernd
Diese Denkweise ist falsch. Man kann den Preis für eine Dienstleistung nicht kaputt machen, indem man sich unter Wert verkauft. Ruf mal in FFM den Handwerker um dir den Wasserhahn zu wechseln. Da stehen mit Anfahrt und Arbeit 150,00 Euro auf der Rechnung.
Die Lebenshaltungskosten in den deutschen Großstädten steigen explosionsartig an. Mieten, vor allem auch die für Gewerbe. Unterrichtsräume sind sehr rar und werden fast unbezahlbar.
Hallo
Ich stimme der Rechnung voll zu . Unter 30 Euro pro Stunde ist schon ein Sonderangebot. Meine Erfahrung ist nachdem ich jetzt 2 Musiklehrer angefragt hatte ,das mit beide Ihre Rechnung so verkauft haben das mir gesagt wurde 85 Euro pro Stunde – also 340 Euro pro Monat .Beim zweiten war ich es leid und habe Ihn dann wirklich vorgerechnet was er mir dort verkaufen wollte. Jetzt bin ich bei 85 € .
Ich vertrete aber auch die Meinung das Eltern mit Kindern in der Ausbildung auf Gutscheinbasis vom Staat bei registrierten Musiklehreren Unterricht einlösen können sollten. Das gibt es zum Beispiel schon seit jahren beim Arbeitsamt wo Gutscheine an Headhunter verteilt werden weil Sie einen Arbeitslosen vermittelt haben .
Grüße Michael
Lieber Bernd,
sehr cooler Artikel! Das einzige hat mich gewundert: wo gibt es Lehrer, die (nur) 4 Jahre studiert haben…?? Mindestens 5 und nach oben… 🙂
Hey Victoria, danke für Dein Kommentar!
Ich habe tatsächlich 4 Jahre studiert, damals gabs noch ein Diplom. Heute halt Bachelor oder Master… das Wurde in Mannheim in dem drauffolgenden Jahr eingeführt. Bei mir also noch „alte Schule“ 🙂
LG
INTERESSANTE WEBISTE.
Von mir eine kurze Geschichte. Eine private Musikschule, hier in Berlin Prenzlauer Berg, wollte mich, mit Spezialausbildung im Üben im Flow, vor 10 Jahren für 7 Euro die Stunde buchen.
Kein Witz 7 Euro pro Stunde!!!
Natürlich habe ich nein gesagt.
Viele Kollegen in Berlin verramschen den Preis für eine hochwertige Dienstleistung.
20 Euro für 45 Minuten ist zu wenig.
Es gab in Prenzlauer Berg mal eine Musikschule, deren sterben ich aus dem Bauch raus auf ca. 12 Monate kalkuliert hatte.
Es war weniger, nach 8 Monaten schlossen die Pforten.
Wie ich von einem Kollegen erfuhr, wurde auch hier mit 5 und 7 Euro die Stunde hantiert. Man könne ja aufstocken gehen etc.
Was mich wundert, dass sich die Schüler nicht überlegen, dass sie zu billigst Preisen keine gute Dienstleistung erhalten werden?
Mich wundert aber auch, dass die Kollegen nicht auf die Idee kommen, dass sie sich den Markt für Gitarrenunterricht zerstören!!
MFG
Andreas Oberholz
http://www.gitarrenunterrichtberlin.de
Hallo Andreas, sorry dass ich Dein Kommentar erst jetzt freigeschaltet habe! Ich weiss nicht warum, aber ich habe es irgendwie übersehen…
Vielen Dank für Deine Einsichten!
Gute Nachricht: Wenn Du Deinen Unterricht zu vernünftigen, angemessenen Preis anbietest und qualität lieferst, wirst Du auch Schüler bekommen. 7 Euro die Stunde Lehrer können nicht auf dauer exisiteren und nicht davon leben, geschweige denn Qualität liefern.
Ich bin – glaube ich – der teuerste Gitarrenlehrer in Frankfurt, mal abgesehen von Michael Sagmeister (der in Jazzkreisen ein Superstar ist). Und trotzdem (oder deshalb?) habe ich immer genügen Schüler 🙂
Zumal der durchschnittliche deutsche Hundebesitzer 100-200€ im Monat für seinen Hund ausgibt. Sollte einem schon zu denken geben, wenn einem die Töle wichtiger ist als das eigene Kind…
Lieber Ralf, danke für diesen Kommentar. Ich musste kurz lachen und es ist tatsächlich so: Wenn man sich ansieht, wie viel Kohle für andere Dinge und Hobbies ausgegeben wird (ich brauch da gar nicht lange zu suchen, mache Triathlon), dann ist ein ordentlicher Monatsbeitrag für einen 1 zu 1 Unterricht kein Problem!
Aber das Problem liegt eh nicht bei den Eltern/Schülern, sondern bei den Lehrern, die denken, es zahlt keiner – und bei denen, die es für viel weniger machen…